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Infokampagne für Erntehelfer/innen

Die NÖ Landarbeiterkammer informiert seit Juli Erntehelfer und Saisonbeschäftigte aus dem Ausland mit neuen Informationsblättern, die in 12 Sprachen übersetzt wurden.


„Die Erntehelfer und Saisonbeschäftigten in bäuerlichen Betrieben sorgen dafür, dass die Regale in den Supermärkten und Bauernläden mit heimischem Obst und Gemüse gefüllt werden können“, streicht NÖ LAK-Präsident Andreas Freistetter den Wert jener Dienstnehmer heraus, die Jahr für Jahr zur Erntezeit nach Österreich kommen und mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Lebensmitteln leisten. Um Erntehelfer und Saisonbeschäftigte über ihre Rechte als Beschäftigte in bäuerlichen Betrieben zu informieren, verteilt die NÖ LAK bereits seit mehreren Jahren Infoblätter. Übersetzt in 12 Sprachen werden darin arbeitsrechtliche Basisinformationen, wie der aktuell geltende Mindestlohn, die Abgeltung von Sonderzahlungen, Arbeitszeit sowie der Urlaubsanspruch, erläutert.

NÖ LAK baut Infokampagne aus
Nun wurde die Informationskampagne mit neuen Übersetzungen inhaltlich ausgebaut. Hinzu kamen Infoblätter zum Thema „Arbeiten bei Hitze“ sowie über die gesetzlichen Bestimmungen für Wohn- und Sanitäreinrichtungen in bäuerlichen Betrieben, die bereits seit Juli in den Betrieben verteilt werden. „Der Arbeitnehmerschutz ist für uns als Interessenvertretung ein zentraler Aufgabenbereich. Gerade die Missstände in einem Marchfelder Spargelbetrieb, wo Quartiere für Arbeiter behördlich gesperrt werden mussten, zeigen, dass unsere Infokampagne bei den richtigen Themen ansetzt“, erklärt Freistetter, der sich zukünftig auch eine verstärkte Einbindung der Landarbeiterkammern bei der Kontrolle der Unterkünfte in landwirtschaftlichen Betrieben vorstellen kann. „Wir sind keine Kontrollbehörde, bieten dem AMS, das die Arbeitsbewilligungen für Erntehelfer aus Drittstaaten vergibt und dem Arbeitsinspektorat aber auf jeden Fall unsere volle Unterstützung an“, so Freistetter.

Neue Geschäftsstelle im Marchfeld
Verstärken wird die NÖ LAK in Kürze auch ihre Präsenz vor Ort. „Die regionale Entwicklung unserer Mitgliederzahlen hat uns dazu veranlasst, eine zusätzliche LAK-Geschäftsstelle in Gänserndorf einzurichten, um auch im Osten des Landes, wo die Anzahl der Mitglieder in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, weiterhin eine bestmögliche Mitgliederbetreuung zu gewährleisten“, erklärt Freistetter. Die neue Geschäfts-stelle Marchfeld wird ihren Sitz in Gänserndorf haben, neben dem Bezirk Gänserndorf auch Teile des Bezirks Bruck/Leitha umfassen und mit Jahreswechsel ihren Betrieb aufnehmen.  

Zahlreiche Initiativen gesetzt
Der Ausbau ihrer Infokampagne und die Installierung einer zusätzlichen Geschäftsstelle sind in einer Reihe von Initiativen die aktuellsten, die die NÖ LAK gesetzt hat, um die Betreuung ihrer Mitglieder mit nicht-deutscher Muttersprache zu intensivieren. „Zur Erntezeit sind über 30 Prozent der Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft in NÖ ausländische Staatsbürger. Mit unseren Integrationsdialogen ist es uns in den letzten Jahren gelungen, eine bessere Kommunikation zu den Tagespendlern aus den grenznahen Regionen aufzubauen und eine Vertrauensbasis zu schaffen. Schwieriger bleibt der Kontakt zu Erntehelfern, die meist nur einige Wochen in Österreich sind und zumeist gar kein Deutsch sprechen. Deshalb haben wir vor einiger Zeit damit begonnen, spezielle Betriebsbesuche mit Dolmetschern zu absolvieren, die wir nun coronabedingt aussetzen mussten, aber zeitnah wieder aufnehmen möchten. Mit dem Ausbau unserer Infokampagne hoffen wir, einen noch höheren Personenkreis mit den wichtigsten Infos erreichen zu können“, so Freistetter.

Sämtliche Informationsblätter stehen online neben Deutsch in den Sprachen Englisch, Slowakisch, Tschechisch, Ungarisch, Polnisch, Rumänisch, Bulgarisch, Bosnisch, Serbisch, Kroatisch, Slowenisch und Ukrainisch zum Download bereit. Wer Fragen hat, dem steht die LAK-Rechtsabteilung telefonisch unter 01/ 512 16 01 12 als Ansprechpartner zur Verfügung.
 

Die NÖ LAK (re. im Bild Amstettens Geschäftsstellenleiter Karl Buchinger) verteilt seit Juli neue Informationsblätter an Beschäftigte in bäuerlichen Betrieben.