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Wenn es im Sommer richtig heiß wird...

An heißen Sommertagen nimmt die Leistungsfähigkeit ab und das Unfallrisiko zu. Die NÖ Landarbeiterkammer hat die wichtigsten Fragen zum Thema Arbeiten bei Hitze beantwortet und Infoblätter - mit Übersetzungen in insgesamt 13 Sprachen - ausgearbeitet.


Wenn die heißesten Tage des Jahres ins Land ziehen und die Temperaturen auf deutlich über 30 °C  steigen, freuen sich alle, die Urlaub oder Ferien haben, auf eine kühle Erfrischung im Freibad oder im heimischen Pool. Weit weniger angenehm sind die alljährlichen Hitzeperioden für jene, die an diesen Tagen arbeiten müssen. Neben der Belastung für den Kreislauf steigt bei hohen Temperaturen auch das Unfallrisiko. Die NÖ LAK verschafft Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Infos zum Thema Arbeiten bei Hitze.

Welche Gefahren drohen bei Arbeiten unter großer Hitze und/oder intensiver Sonneneinstrahlung?

  • erhöhtes Unfallrisiko, Fehleranfälligkeit
  • Hitzschlag (Hautrötung, schnelle Atmung, beschleunigter Herzschlag, Bewusstseinstrübung, Koma -> Achtung: Lebensgefahr)
  • Hitzekollaps (Blutdruckabfall, Schwächegefühl, Schwindel, Übelkeit und Ohnmacht)
  • Sonnenstich (Übelkeit, Schwindel, heftige Kopfschmerzen)
  • Sonnenbrand, Risiko der Hautkrebsentstehung
  • sinkende Arbeitsleistung und Arbeitsqualität (30-70 % bei sommerlicher Hitzeperiode)

Gibt es „hitzefrei“?
Es sind keine Temperaturgrenzen gesetzlich festgelegt, das heißt es gibt keinen Anspruch auf „hitzefrei“ bei bestimmten Temperaturen. ABER: Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet Maßnahmen zu setzen, um Hitzebelastungen so gering wie möglich zu halten (Fürsorgepflicht). Dabei haben kollektive Maßnahmen (z.B. Sonnensegel) Vorrang vor individuellen (z.B. Sonnencreme).

Welche Maßnahmen kommen in Frage?

  • Bereitstellung alkoholfreier Getränke
  • Abschattung des Arbeitsplatzes z.B. durch Sonnenschirme/-segel
  • Schutzkleidung, z.B. Sonnenhüte, Nackenschutz, Kühlwesten, UV-sichere Kleidung, Brillen
  • Sonnenschutzmittel
  • gekühlte Mannschaftscontainer/Aufenthaltsräume
  • Kühlbox/Kühlschrank für Getränke und Speisen
  • organisatorische Maßnahmen (Arbeitsbeginn vorverlegen, Mittagshitze meiden)
  • Unterweisung der Arbeitnehmer in Erste-Hilfe-Leistungen, speziell bei Hitzekollaps, Sonnenstich, Hitzschlag
  • Innenbereich: Kleidungsvorschriften lockern (leichtes Schuhwerk, sommerliche Kleidung), Bereitstellung von Ventilatoren (Zugluft vermeiden), Lüften am Morgen u. Abend (Nachtabkühlung), Abschattung durch Außenjalousien

Was gilt für Arbeiten im Innenbereich?

  • Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, dass möglichst folgende Lufttemperaturen eingehalten werden:
    a. Geringe körperliche Belastung (Sitzen, Büroarbeit): mind. 19 °C und max. 25 °C
    b. Normale körperliche Belastung (Stehen): mind. 18 °C u. max. 24 °C
    c. Hohe körperliche Belastung (Handwerkliche Tätigkeiten): mind. 12 °C
  • Ausnahmen sind möglich, wenn die Art der Nutzung des Raumes obige Werte nicht zulässt (z.B. Glashaus, Kühllager)
  • Ein grundsätzliches Recht auf eine Klimaanlage besteht nicht.  

Was tun bei Hitze-Notfällen – Erste Hilfe Maßnahmen?

  • Rettungskette in Gang setzen = ErsthelferIn (inkl. Notruf absetzen) – Rettungsdienst – Krankenhaus (im Zweifel IMMER die Rettung verständigen!)
  • Arbeitnehmer/innen nicht unbeaufsichtigt lassen
  • Flachlagerung in einem kühlen Raum, Beine hochlagern
  • Flüssigkeitszufuhr
  • wassergetränkte, kühle Tücher in den Nacken und auf Hautflächen legen
     

Foto: OFC Pictures - stock.adobe.com