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Freistetter: „Unser Wald für unsere Forstarbeiter”

Die NÖ Landarbeiterkammer sieht den Wald als wichtigen Arbeitsplatz für die Bevölkerung des ländlichen Raumes zunehmend gefährdet. Im Rahmen der Vollversammlung in Tulln wurde im Funktionärskreis über Gegenmaßnahmen beraten.


767.000 Hektar Niederösterreichs sind mit Wald bedeckt, das sind 40 Prozent der gesamten Fläche. Täglich arbeiten hunderte Forstfacharbeiter, Forstakademiker, Förster, Berufsjäger, Maschinisten, LKW-Fahrer und viele mehr im Niederösterreich Wäldern und erbringen mit der Holzernte, Pflegemaßnahmen, dem Jagdbetrieb, dem Naturschutz oder dem Schutz vor Naturgefahren vielfältigste Leistungen, von denen nicht nur der jeweilige Betrieb, sondern auch viele Waldnutzer profitieren.
„Die Entwicklung, dass immer mehr Forstbetriebe Tätigkeiten im Betrieb an externe Schlägerungsunternehmen vergeben, die überwiegend ausländische und teils unzureichend ausgebildete Arbeiter beschäftigen, ist nicht neu. Wir sind jetzt aber an einem Punkt angelangt, wo wir glauben, dass jeder weitere Abbau von heimischen Arbeitskräften einen spürbaren Qualitätsverlust für die gesamte Forstbranche zur Folge hätte. Unser Wald soll der Arbeitsplatz für unsere Forstarbeiter bleiben”, findet NÖ LAK-Präsident Andreas Freistetter, der selbst ausgebildeter Förster ist, klare Worte.

NÖ LAK fordert Bestbieterprinzip inklusive Berücksichtigung sozialer Belange
Für staatsnahe Betriebe, wie etwa die Österreichische Bundesforste AG, fordert die NÖ Landarbeiterkammer, dass bei Auftragsvergaben an Schlägerungsunternehmen in Hinblick auf ein Bestbieterprinzip zukünftig auch soziale und regionale Gegebenheiten zwingend berücksichtigt werden müssen. „Die Berücksichtigung sozialpolitischer Belange sollten aus unserer Sicht die Ausbildung von Lehrlingen, die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer, Langzeitarbeitsloser oder Arbeitnehmer aus benachteiligten ländlichen Regionen beinhalten. Dies würde in vielen Vergabeverfahren dazu führen, dass zukünftig wesentlich mehr Aufträge an inländische und regionale Firmen vergeben und dadurch wieder mehr heimische Arbeitnehmer ihren Lebensunterhalt als Forstarbeiter verdienen könnten”, erläutert Freistetter seinen Vorschlag.
Handlungsbedarf sieht die NÖ LAK auch im privaten Bereich: „Hier muss endlich eine Chancengleichheit für alle Forstarbeiter eintreten. Schlägerungsunternehmen mit dubiosen Billigstlöhnen und oft ungenügender Ausrüstung müssen strenger kontrolliert werden. Unbedingt notwendig ist hier ein internationaler Datenaustausch, um Kontrollen der zuständigen Behörden effizienter gestalten zu können“, so Freistetter abschließend.