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LAK-Podiumsdiskussion: „Arbeit muss sich lohnen!”

„Arbeit & Soziale Gerechtigkeit” lautete das Thema einer Podiumsdiskussion, zu der die Niederösterreichische Landarbeiterkammer in den Panoramasaal der Hypo Noe Landesbank nach St. Pölten einlud.


Wohin entwickelt sich die Arbeitswelt? Braucht es eine „neue” Gerechtigkeit? Wie kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessert werden? Diese und viele weitere Fragen diskutierten Soziallandesrätin Barbara Schwarz, der renommierte Arbeits- und Sozialrechtler Univ.-Prof. Wolfgang Mazal und NÖ Landarbeiterkammer-Präsident Andreas Freistetter mit über 100 Besucherinnen und Besuchern am 16. Jänner in St. Pölten.
„Wir sehen unsere Rolle darin, die Sozialpartnerschaft innerhalb der Betriebe zu fördern, sodass auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der oft rasch notwendigen Weiterentwicklung eines Unternehmens miteingebunden werden. Natürlich muss sich die Arbeit auch lohnen. Gerade in der Land- und Forstwirtschaft gibt es durch den Klimawandel und die Schwere der Arbeit vielfältige Herausforderungen, auf die wir unsere Mitglieder mit Weiterbildungsangeboten und Initiativen bestmöglich vorbereiten wollen”, sah NÖ Landarbeiterkammer-Präsident Andreas Freistetter vor allem das verstärkte Miteinander von Dienstgebern und Beschäftigten als wichtige Antwort auf den stetigen Wandel der Arbeitswelt. 

Schwarz: „Diejenigen, die immer ihre Leistung bringen, dürfen nicht die Dummen sein”
Viel Platz nahm im Rahmen der Diskussionsrunde die Frage ein, ob die Veränderungen und der wachsende Druck am Arbeitsmarkt eine Gefahr für den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft darstellen? Landesrätin Barbara Schwarz sprach dabei die Solidarität als wichtiges Element an, appellierte aber auch an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen: „Sozial gerecht ist für mich, dass jeder das beiträgt, was er nach seinem Können zu leisten imstande ist. Das muss nicht ausschließlich das Erwerbsleben sein. Es ist völlig klar, dass es Menschen gibt, die unsere Hilfe brauchen. Was wir aber sicher nicht wollen, ist eine Gesellschaft, wo sich Teile gegeneinander ausspielen und diejenigen, die immer ihre Leistung bringen, am Ende die Dummen sind”, so Schwarz.
Universitätsprofessor Wolfgang Mazal führte vor allem die Alterung der Gesellschaft und die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt als größte Herausforderungen für den zukünftigen generationsübergreifenden Zusammenhalt an: „Auch wenn die Generation, die jetzt im Erwerbsleben steht, unter Druck kommt, muss sie offen für neue Zugänge sein und versuchen, ihre Arbeitskraft nachhaltig zu erhalten. Wer starr an den jetzigen Formen seiner Arbeit festhält, wird der nachfolgenden Generation einen Brocken hinterlassen, den diese nur schwer bewältigen kann”, bekräftigte Mazal die dringende Notwendigkeit weiterer Flexibilisierungsschritte am Arbeitsmarkt.
Ein letztes wichtiges Themenfeld, das eng mit den steigenden Anforderungen im Job verbunden ist, nahm die Vereinbarung von Familie und Beruf ein. „Freizeit und Familienzeit hat in den letzten Jahren unter vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einen höheren Stellenwert bekommen. Für immer mehr Beschäftigte ist die individuelle Planbarkeit ihrer Arbeitszeit oft wichtiger als das Entgelt“, schilderte Präsident Freistetter seine Erfahrungen als langjähriger Betriebsrat. Landesrätin Barbara Schwarz betonte in diesem Zusammenhang das Vorhaben, nach dem Ausbau der Nachmittagsbetreuung für Schüler auch die Kleinkinderbetreuung weiter auszubauen, um berufstätige Eltern bestmöglich zu unterstützen, forderte aber auch eine bessere Anerkennung für die Erziehungsleistung junger Eltern ein. „Wir sollten auch stolz darauf sein, wenn junge Eltern es schaffen, eine Familie zu gründen und danach für sich die Entscheidung treffen, beide wieder arbeiten zu gehen. Hier muss in unserer Gesellschaft ein Umdenken stattfinden“, betonte Schwarz.
Der Gesprächsrunde am Podium, die von Tom Bläumauer moderiert wurde, folgte ein reger Meinungsaustausch mit den Besuchern, darunter zahlreiche Betriebsräte aus land- und forstwirtschaftlichen Betrieben in NÖ sowie Schülerinnen und Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule Gießhübl und der Gartenbauschule Langenlois. „Dass es so viele Fragen und Wortmeldungen unserer Besucher gab, zeigt, dass wir mit unserer Veranstaltung und der Themenwahl ganz sicher richtig gelegen sind“, so das positive Fazit von NÖ LAK-Präsident Freistetter.


Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal, Landesrätin Mag. Barbara Schwarz und NÖ Landarbeiterkammer-Präsident Ing. Andreas Freistetter diskutierten vor mehr als 100 Besuchern über die Themen „Arbeit & Soziale Gerechtigkeit”